Am Theater Koblenz ist Jean-Paul Sartres Klassiker des Existenzialismus in einer Fassung für das Puppentheater zu erleben.
In einem geschmacklosen Salon eines schäbigen Hotels, ohne Fenster, mit künstlichem Licht, das man nicht abdrehen kann, und einer nur von außen zu öffnenden Tür versuchen drei Menschen, zwei Frauen und ein Mann, in einem Machtspiel sich wechselseitig zu beherrschen – und scheitern. Eine Hölle, in der jeder zugleich Peiniger und Gepeinigter ist, Selbsttäuschung und Unaufrichtigkeit den anderen gegenüber nicht mehr funktionieren. Erst allmählich wird allen klar, dass sie selbst zu ihren eigenen Folterknechten bestimmt sind, indem sie sich gegenseitig ihre Lebenslügen entreißen. Ein kurzes Aufflackern von Solidarität erlischt aus Angst und aus gegenseitigem Hass. Jeder ist dazu verdammt, die anderen beständig zu quälen und selbst von den anderen gequält zu werden. Und so gilt auf ewig: „Die Hölle sind die anderen.“ Am Theater Koblenz ist Jean-Paul Sartres Klassiker des Existenzialismus in einer Fassung für das Puppentheater zu erleben. „Geschlossene Gesellschaft“, uraufgeführt 1944 in Paris unter der Herrschaft der Nationalsozialisten, ist ein Schlüsselwerk zum Verständnis von Sartres Philosophie der Freiheit, die um die Frage kreist, wie uns die Blicke der anderen gegen unseren Willen definieren. GESCHLOSSENE GESELLSCHAFT – Schauspiel von Jean-Paul Sartre · Deutsch von Traugott König · Inszenierung: Jochen Menzel · Puppenbau: Peter Lutz · Dramaturgie: Caro Thum · mit: Odile Pothier, Svea Schiedung, Anastasiia Starodubova