© Inge Faust

Das Ruwertal im Wandel der Zeiten

Blick ins Ruwertal mit Sinesbank
Anne marx

Der Wasserfall bei der Burgruine Sommerau im Ruwertal ist ein geschütztes Naturdenkmal. Allerdings hat der Mensch hier nachgeholfen: Im 13. Jahrhundert wurde ein damals noch vorhandener Felsen durchbrochen, um den so entstehenden Umlaufberg als Bauplatz für die Burg Sommerau nutzen zu können. So bildete sich in der Ruwer ein Wasserfall, der heute ein geschütztes Naturdenkmal darstellt.

Die Strömung der Ruwer wechselt in Sommerau von einer Talseite auf die andere und hat so Flussschlingen mit steilen Prall- und flachen Gleithängen geschaffen. Im Laufe der Zeit können aus solchen Mäandern auch Umlaufberge entstehen, indem das Wasser einen Bergsporn nach und nach „frei legt“. Das Gewässer nimmt dann sozusagen eine Abkürzung und die alte Stromschlinge verlandet allmählich. Bei Sommerau gibt es einen solchen Umlaufberg. Allerdings hat der Mensch hier nachgeholfen: Im 13. Jahrhundert wurde ein damals noch vorhandener Felsen durchbrochen, um den so entstehenden Umlaufberg als Bauplatz für die Burg Sommerau nutzen zu können. So bildete sich in der Ruwer ein Wasserfall (5), der heute ein geschütztes Naturdenkmal darstellt.

Die Nutzung der Ruwerlandschaft bei Sommerau im Wandel der Zeiten
Im Tal: Wirtschafts- Siedlungs- und Verkehrsraum

Die auf dem künstlichen Umlaufberg errichtete Burg ist Ausgangspunkt der Siedlungsentwicklung. Heute sieht man nur noch eine Ruine. Mit dem Bau der Burganlage wurde der alte Bachlauf zum Burggraben. Dieser Wassergraben ist im Lauf der Jahrhunderte längst verlandet. Letzte Zeugen des ehemaligen Ruwerlaufs sind feuchte Wiesen und Weiden in der einstigen Bachaue. Am unteren Ende der trocken gelegten Ruwerschlinge ist das Tal am breitesten. Hier entstanden Hofgüter und Mühlen. Im mittleren Ruwertal spielt die Grünlandnutzung auf Grund der sehr schmalen Talsohle nur eine untergeordnete Rolle. Auch die Erschließung des Tals für den Verkehr ist schwierig. Die sehr schmale Straße verläuft dicht am steilen Hang und weicht sowohl bachaufwärts als auch bachabwärts von Sommerau auf die benachbarten Höhen aus. Beim Eisenbahnbau 1889 mussten in der kleinen Gemarkung von Sommerau (104 Hektar) fünf Eisenbahnbrücken über die Ruwer gebaut werden. Die Wasserkraft der schnell fließenden Ruwer wird schon seit langem genutzt. So gab es im 19. Jahrhundert in Sommerau vier Mühlen: eine Mahlmühle, zwei Walkmühlen und eine Ölmühle. Heute gibt es in Sommerau nur noch eine Getreidemühle.

An den Hängen: Weinberge und Wald

Die nach Süden geneigten steilen Hänge bei Sommerau erhalten genug Sonnenschein für den Anbau von Weinreben. Sie sind die südlichsten Weinlagen im Ruwertal. Der große Teich dient dem Frostschutz für die Weinreben, denn die große Wasserfläche speichert die Sonnenwärme und gibt sie nachts langsam wieder ab. Die nicht nach Süden geneigten Hänge eignen sich „nur“ für Wald. Besonders die sehr steilen Hänge mit dünner Bodendecke sind Niederwald mit Hainbuchen, Eichen und Birken bedeckt. Diese Waldform ist durch Brennholznutzung entstanden. In Abständen von 20 bis 30 Jahren werden die Bäume geschlagen. Dabei machte man sich zu Nutze, dass die genannten Baumarten aus den abgeschnittenen Wurzelstücken wieder ausschlagen können. Die Nutzung als Niederwald kann man an der Mehrstämmigkeit der Bäume erkennen. Durch das lückige Kronendach der Niederwälder fällt, im Vergleich mit anderen Waldtypen, viel Licht auf den Waldboden. Deshalb ist die Pflanzendecke recht dicht und artenreich. So findet man in bewirtschafteten Niederwäldern auch Pflanzenarten der Margarasen. Der Krautwuchs bietet eine gute Nahrungsgrundlage für viele Insekten, z. B. Schmetterlinge und Käfer. Auch zahlreiche Vogelarten nutzen den Struktur- und Nahrungsreichtum der genutzten Niederwälder, darunter das seltene Haselhuhn.

 

Neuer Themenweg Ruwer-Riesling-Erlebnisweg ab Mai 2021

Der neue Ruwer-Riesling-Erlebnisweg zwischen Mertesdorf und Waldrach beleuchtet auf rund acht Kilometern und zehn Stationen den Weinbau an der Ruwer.

 

Freizeittipp Sommerauer Schlossberg

Geführte Wanderungen mit einem Naturerlebnisbegleiter zur Artenvielfalt im Weinberg rund um die Burgruine Sommerau. Thematische Tafeln oberhalb der Weinlage "Sommerauer Schlossberg". Ein aussichtsreicher Picknickplatz mit Sinnenbank lädt ein zum Verweilen. Wanderwege bei Sommerau: Traumschleife „Morscheider Grenzpfad“ und der Themenweg RuT 6: „Nutzungsgeschichte im Ruwertal“. Informationen:  Tourist Information Ruwer unter www.ruwer-hochwald.de 

 

Kontakt:
Tourist-Information Ruwer
Bahnhofstraße 37a
54317 Kasel
Tel. 0651-1701818
touristinfo@ruwer.de
www.ruwer.de

 

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