Burgenromantik und Eisenbahnnostalgie

Ein Ausflug zur Reichsburg Cochem und nach Ediger-Eller

Burgenromantik und Eisenbahnnostalgie gehören an der Mosel eng zusammen. Ein guter Anlass, in den Zug zu steigen und durch das Moseltal bis Cochem zu fahren. Schon von weitem siehst du die imposante Reichsburg hoch über der Altstadt, die wie aus einem Märchen entsprungen scheint. Und tatsächlich: Hier wurde unter anderem der Märchenfilm „Die Sterntaler“ gedreht.

Vom Bahnhof Cochem führt ein kurzer Fußweg in die Altstadt und von dort durch enge und steile Gassen hoch zur Burganlage, die wie eine Sahnehaube auf dem Berg thront.

Ihr heutiges Aussehen verdankt sie dem reichen wie kunstverständigen Berliner Unternehmer Louis Ravené, der 1868 die damalige Burgruine kaufte und unter Einbeziehung der historischen Bausubstanz im neugotischen Stil wieder aufbauen ließ – als Sommersitz der Familie. Ein märchenhaftes Anwesen, das mit vielen liebevollen Details und immer wieder neuen romantischen Blickwinkeln besticht - ganz abgesehen von der schönen Aussicht ins Moseltal. Also unbedingt besichtigen!

Aber was hat diese Burgenromantik mit Eisenbahnromantik zu tun?

Ravené betrieb einen sehr erfolgreichen Großhandel für Eisenwaren und profitierte erheblich davon, dass in Deutschland massenweise Eisenbahnschienen verlegt wurden. Ein weitverzweigtes Eisenbahnnetz wurde aufgebaut – für zivile wie militärische Zwecke. Der Bau der Bahnstrecke von Berlin nach Metz führte ihn an die Mosel, wo er die Ruine der Reichsburg entdeckte. So überrascht es nicht, dass die Einweihung der Burg 1877 zusammen mit der Befahrung des Kaiser Wilhelm Tunnels gefeiert wurde, und zwar mit einem Festbankett im Rittersaal, an dem hochrangige Gäste teilnahmen.

Nach der Besichtigung der Reichsburg geht es also zurück zum Bahnhof und gleich weiter mit der Regionalbahn durch den Kaiser Wilhelm Tunnel. Kaum ist man aus dem Dunkel wieder heraus, hält der Bummelzug am Bahnhof Ediger-Eller. Hier gibt es zwei Möglichkeiten für das weitere Tagesprogramm:

Blick von den Steillagen des Bremmer Calmont auf das Moseltal.

Wer es sportlich mag, nimmt den schmalem Pfad rechts hoch in den steilsten Weinberg Europas, den Bremmer Calmont. Der sogennante Calmont-Klettersteig führt mit teils alpinen Herausforderungen zwischen Eller und Bremm auf 200 bis 300 Höhenmetern über der Mosel. 3 Stunden sollte man für die Tour also schon einplanen.

Blick von der Straße auf eine Reihe historischer Fachwerkhäuser

Wer lieber einen Ortsbummel unternimmt, biegt nach links ab und besichtigt den historischen Ortskern, flaniert an ehemaligen Kloster- und Adelshöfen vorbei, betrachtet das prächtige Fachwerk und besichtigt die Kirche in Ediger, die eine besondere Reliefdarstellung von Christus in der Kelter beherbergt. Unterwegs gibt es verschiedene Möglichkeiten zu Weinprobe und Einkehr. Der breite Uferstreifen mit Nussbaumallee vermittelt noch heute einen Eindruck der Zeit vor dem Bau der Eisenbahn.

Die Mosel war bis Ende des 19. Jahrhunderts die Hauptverkehrsader in der Region. Ausgebaute Verkehrsstraßen entlang der Ufer gab es noch nicht und Brücken waren rar. So reiste man am schnellsten per Schiff. Die Einheimischen nutzen flachbodige Kähne für alltägliche Arbeitswege: Sie brachten die Menschen auf die andere Flussseite zu ihren Weinbergen oder Feldern und trugen Wagen, Vieh und Pferde. Sie transportierten Eisen, Töpferwaren, Holzkohle, Baumrinde, Wein und regionale Erzeugnisse für die Märkte, fassten Heuernte, Getreide, Trauben, Brennholz und Eichenreiser, von denen die Blätter angestreift, getrocknet und zum Stopfen von Matratzen genutzt wurden.

Für den Rückweg von Ediger-Eller nach Cochem kann man auch heute noch das Schiff nehmen. Es dauert natürlich viel länger als der kurze Weg durch den Kaiser Wilhelm Tunnel. Dafür sieht und erlebt man mehr - einschließlich Schleusenfahrt bei Bruttig-Fankel.

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