- Wittlich
Das alte Gerberhäuschen am Ortsrand von Heidweiler wurde 1785 erbaut.
Das Gerben war und ist harte und unangenehme Arbeit. Sie beginnt mit der Säuberung der Felle. Früher wurden die Felle mit der Fleischseite zuerst einige Wochen in Salz eingelegt, um dem noch haftenden Fleisch das Wasser zu entziehen. Danach wurden die Häute erstmals in frischem Wasser (Bach) einige Tage eingeweicht, um das Salz wieder auszuwaschen. Es folgte die Enthaarung in einer Kalkbrühe („Äscher“). Erst anschließend begann man die Bearbeitung der Häute mit Haareisen, Scherdegen und anderen speziellen Schabmessern, bei der sämtliche noch vorhandenen Haare und Fleischreste entfernt wurden. Auf diese Bearbeitung folgte ein weiteres Salzbad zur endgültigen Säuberung. Erst jetzt begann die eigentliche Konservierung. In Gruben wurden die bearbeiteten Häute mit dem jeweiligen Gerbmittel aufgeschichtet und die volle Grube mit Wasser aufgefüllt, was den Gerbprozess in Gang setzte. Je nach Lederart konnte dieser Prozess zwischen einigen Wochen, aber auch Monate und Jahre dauern. War das gewünschte Gerbergebnis erzielt, wurden die Häute erneut mehrfach gewaschen, gebürstet, getrocknet und geglättet. Die mit dem Gärprozess verbundenen Gerüche ebenso wie der Geruch nach faulender Haut und Fleischteilen und die Abfallentsorgung erklären, weshalb die Gerber eher außerhalb des eigentlichen Dorfgeschehens arbeiteten.
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