- Trier
Römische Stätte, UNESCO-Welterbe
Das Undankbare am Berufsbild "Kaiser" ist ja, dass viele Menschen eine völlig falsche Vorstellung davon haben. Von wegen Wein, Weib und Gesang, dekadente Gelage im Liegen und Logenplätze im Amphitheater, die man tagelang mit seinen Getreuen belagert! Stattdessen: Nächtelange Beratungen, schwierige Entscheidungen über Leben und Tod, schlafraubende Kriegsbedrohungen, intrigantes Hofpersonal und machthungrige Militärs, die einem den Thron streitig machen wollen. Ist es da zu viel verlangt, wenn man wenigstens beim Thema Thronsaal ein bisschen Luxus und Machtdemonstration für sich beanspruchen möchte? Sicher nicht, dachte sich Kaiser Konstantin der Große und ließ um 310 die Aula Palatina errichten, die heute den Namen „Konstantin-Basilika“ trägt.
Klotzen statt kleckern hieß dabei die Devise: Ein schwarz-weißer Marmorfußboden, Statuen aus Porphyr, Mosaike und Marmorplatten an den Wänden - wer damals zum Kaiser gerufen wurde, sollte bereits beim ersten Schritt spüren, dass ihn ein Liebling der Götter erwartete. Ein Liebling, dem es bei seiner harten Arbeit an nichts mangeln sollte. Und so wurde für ihn mit der Basilika der größte säulenlose Hallenbau der Antike verwirklicht, ausgestattet mit einer monumentalen Fußbodenheizung, die das schaffte, was sich viele Menschen der damaligen Zeit nicht im Traum hätten vorstellen können: Sie erwärmte den riesigen Raum so gut, dass man selbst im Winter nicht frieren musste. Während der Gottesdienste der evangelischen Kirchengemeinde, die den Raum seit Mitte des 19. Jahrhunderts - mit deutlich zurückhaltenderer Innenausstattung - für sich nutzt, ist diese Heizung nicht mehr in Betrieb. Aber beim Gedanken, kaisergleich in einem antiken Thronsaal zu sitzen, wird einem ohnehin warm ums Herz.
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