- Trier
Stadtplatz
Wer auf dem Kornmarkt einst die größeren Unruhen hervorrief, wird die Geschichtsschreibung wohl nie klären können. Zur Auswahl stehen unter anderem Karl Marx’ Vater Heinrich, der im 19. Jahrhundert Mitglied der liberalen Kasinogesellschaft war und damit in der restriktiven Preußenzeit für einigen Wirbel sorgte.
Noch heute ist das (nach dem Krieg wieder aufgebaute) Gebäude an der Südflanke des Platzes zumindest von außen ein bauliches Zeugnis für den preußischen Einfluß im Trier des 19. Jahrhunderts. In der gegenüberliegenden Ecke des Platzes stellt sich eine große Zeder zur Wahl, die 2003 ebenfalls zum Objekt des öffentlichen Aufruhrs wurde. Während der damaligen Umgestaltung des Platzes sollte der alte Baum gefällt werden. Die massiven Proteste aus der Bürgerschaft trugen schließlich Früchte: Bis heute ist die Zeder fast der markanteste Blickpunkt auf dem Kornmarkt. Neben dem Casino vermag ihr nur noch die alte Hauptpost an der Westseite des Platzes diesen Rang streitig machen, die ursprünglich um 1880 errichtet, 30 Jahre später jedoch um je zwei Achsen erweitert wurde.
Die heutigen „Unruhen“ sind eher geselliger Natur: Insbesondere in den Sommermonaten ist der Kornmarkt ein beliebter Treffpunkt für Jung und Alt. Während die Erwachsenen auf den Terrassen der umliegenden Restaurants und Cafés sitzen, nutzen die Kinder das kleine Wasserband am Platz zum Spielen. Könnten sie sprechen, würden sicherlich sowohl das Casino als auch die alte Zeder dieser Nutzung ihre Zustimmung zollen.