- Kastel-Staadt
Die Grabstätte des Blinden Königs Johann von Böhmen ist eine Meisterleistung des berühmten preußischen Architekten Schinkel.
Hoch über der Saar, auf der Spitze eines vorspringenden Sandsteinfelsens, liegt die Klause von Kastel-Staadt mit traumhaftem Blick ins Saartal. Die Ursprünge der Klause gehen auf das 13. Jh. und die Kreuzzüge zurück. Damals wurden zwei Kammern in den Sandsteinfelsen gehauen, die an Golgota erinnern sollten. In der gleichen Zeit wurde die Pfarrkirche in Kastel errichtet, in der damals die Pilger die heilige Helena, die Mutter des Kaisers Konstantin, verehrten. Im frühen 17. Jh. baute ein Franziskanermönch eine zweigeschossige Kapelle in den Fels. Es war der spätere Preußenkönig Friedrich Wilhelm IV., der die seit langem verlassene Ruine nach 1833 zu einer Grabkapelle für den 1346 in der Schlacht von Crécy gefallenen König Johann von Böhmen ausbauen ließ. Was hat ihn dazu bewogen, dem Toten nach fast 500 Jahren diese Ehre zu erweisen? König Johann von Böhmen aus dem Hause Luxemburg zog trotz seiner Erblindung in die Schlacht von Crécy. An vorderster Front kämpfte er auf Seiten der Franzosen gegen die Engländer, um letztendlich dort den Heldentod zu finden. Der preußische Kronprinz verehrte ihn als einen seiner Vorfahren, der für ihn der Inbegriff ritterlicher Tapferkeit war. Kein anderer als der berühmte preußische Architekt Karl Friedrich Schinkel fertigte die Entwürfe für die Kapelle. Schinkel gestaltete den Aufbau im Sinne südländisch gestimmter Romantik mit Rundbogenfenstern, Säulenarkaden und einen an italienische Vorbilder erinnernden Glockengiebel. Die Gebeine des böhmischen Königs ruhten in der Klause von 1838 bis sie 1946 in die Kathedrale in Luxemburg überführt wurden. Im Kapellenraum steht noch der für die Gebeine des sagenumwobenen Königs angefertigte Sarkophag aus schwarzem Marmor. Die Deckelplatte wird von 4 Bronzelöwen getragen. Außerdem schmückt eine Nachbildung der böhmischen Königskrone mit dem Reichsapfel die Ruhestätte. Beim Einfall der Sonnenstrahlen werfen die in Sternform verglasten Fenster ein mystisches Licht und Farbenspiel in die sonst dämmrige Kapelle. Insgesamt wird die Klause als ein Höhepunkt deutscher Romantik gesehen.
In kaum einem anderen Ort wie Kastel-Staadt kann Geschichte so hautnah erlebt werden. Aufgrund seiner herausragenden landesgeschichtlichen Bedeutung ist das Plateau seit 1997 als Denkmalzone und Grabungsschutzgebiet ausgewiesen. Seit dem 2. Jh. v. Chr. befand sich hier, noch vor der römischen Gründung von Trier, einer der Hauptorte des Treverer-Stammes, ein sog. Oppidum. Neben den historischen Schätzen von der keltischen bis zur preußischen Zeit, bietet der Ort eine Fülle von landschaftlichen Reizen. Auf dem Kulturplateau gibt es viel zu entdecken: unter anderem die Klause, der Ehrenfriedhof, das Römische Theater die alte Dorfkirche und der Elisensitz . Eine Wanderung auf dem Kasteler Felsenpfad mit einer Kletterpartie auf dem Altfels oder ein Spaziergang durch den archäologischen Erlebnispfad runden den Ausflug ab.
Tipp:
Lauschtour "Kulturplateau Kastel-Staadt"
Die Lauschtour beginnt auf dem Besucherparkplatz vor der Klause und dauert ca. 1 ¼ Stunden. Große Geschichte und grandiose Aussichten machen diesen Rundgang aus. Sie erfahren zum Beispiel, warum die Kelten und Römer diesen Ort für sich entdeckt haben. Es wird erklärt, was „Seelenlöcher“ sind und warum der Sarkophag in der Klausenkapelle heute leer ist. Viel Spaß!
Und so geht’s:
Die Smartphone-App „Lauschtour“ im AppStore oder GooglePlay laden, dann die Lauschtour „Kulturplateau Kastel-Staadt“ aussuchen. Beim Start werden die Inhalte auf Ihrem Smartphone gespeichert, so dass unterwegs kein Internetempfang notwendig ist.
Informationen zur Urlaubsregion Saar-Obermosel finden Sie unter www.saar-obermosel.de
Auf der Karte
König-Johann-Straße
54441 Kastel-Staadt
DE
Tel.: 0049 6581 995980
Mobil: 0049 152 32717805
E-Mail: info@saar-obermosel.de
Webseite: www.saar-obermosel.de
Allgemeine Informationen
Öffnungszeiten
16.04.-31.10.2025: Mittwoch bis Sonntag 10-16 Uhr, Juli und August 10-17 Uhr. Letzter Einlass jeweils eine Stunde vor Schließung. An rheinland-pfälzischen Feiertagen ist geöffnet. Wir bitten um Beachtung, dass kurzfristig die Klause witterungsbedingt zu Ihrer eigenen Sicherheit geschlossen werden kann.
Eintritt:
4,00 € Erw., 3,00 € Schüler über 16 Jahre, Studenten, Auszubildende, Rentner, Arbeitslose, Schwerbehinderte – jeweils mit Nachweis, 2,00 € Kinder und Jugendliche von 7-16 Jahre, Kinder bis 6 Jahre frei
Ruhetage
Montag,Dienstag