- Trier
Kirche , UNESCO-Welterbe
Ein klangvoller Name verpflichtet. Und wenn eine Kirche schon die „liebe Frau“, also Maria, im Namen trägt, die man zur Entstehungszeit der Kirche im 13. Jahrhundert als „mystische Rose“ bezeichnet hat, darf man Einiges erwarten. Enttäuschen wird die Liebfrauenkirche Ihre Erwartungen sicherlich nicht. Im Gegenteil: Wer ihren Innraum betritt, taucht ein in eine mystische Welt aus Licht, in der jedes Fensterornament, jede gemalte Knospe, jeder Altar geadelt zu sein scheint. Wer sie verlässt, trägt diese Welt weiter mit sich. Wie lange? Das kommt auf Ihren ganz persönlichen Versuch an.
Nichts Geringeres als das Paradies auf Erden wollten die unbekannten französischen Baumeister zwischen 1230 und 1260 in Trier erschaffen, eine architektonische Liebeserklärung an die Muttergottes. Und so atmet alles, vom Kirchengrundriss in Form einer zwölfblättrigen Rose, über die zwölf tragenden Säulen im Kircheninneren, die die Apostel verkörpern sollen, bis hin zu den Lilienkelchen, die für die Jungfräulichkeit und Reinheit Marias stehen, die Symbolik eines großen, baulichen Heilsentwurfs, der die Besucher aus ihrem Alltag forttragen will. Da ist es nur konsequent, dass auch der Altar mittlerweile im Zentrum und nicht im Ostchor der Kirche steht. Denn die Liebfrauenkirche ist nicht nur eines der ganz wenigen Beispiele einer gotischen Zentralkirche, sie will auch jeden, der sie betritt, ins Zentrum dessen ziehen, was sie von den Baumeistern der Champagne mit auf den Weg gegeben bekam: eine Ideenwelt voller Harmonie und Perfektion.