- Bernkastel-Kues
Ehrenstrafe und Zeichen der Gerichtsbarkeit: Der Pranger An den Pranger kamen kleinere Übeltäter wie Ehrabschneider (Verleumder), Meckerer oder Trunkenbolde.
Außerdem Ehebrecher, Kuppler, Unzüchtige und auch zänkische Frauen. Die Strafe bestand vor allem in der öffentlichen Schande Die Missetäter durften zudem von Passaanten bespuckt und beschimpft werden.
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"Die Rathausfassade ist ein prächtiges Werk der deutschen Spätrenaissance, wahrscheinlich der Kunst des Trierer Bildhauers Hans Ruprecht Hoffmann zuzuschreiben oder aber von trierischen Meistern seiner Schule geschaffen. Gönner und Förderer Hoffmanns war der damalige Erzbischof Lothar von Metternich (1599 bis 1623), dessen Wappen mit den drei Muschelschalen und dem kurtrierischen Kreuz neben dem Bernkasteler Stadtwappen den Rathauserker an der Außenseite ziert. Dieser schöne Erker, einer Renaissance-Monstranz ähnlich, ruht auf einer vor dem Mittelpfeiler des Erdgeschosses stehenden Basaltsäule; er ist in Fenster aufgelöst und trägt auf der barock geschweiften Bedachung eine Steinfigur des Salvator mundi, des Welterlösers mit der Weltkugel, ein Werk, das gleichfalls dem Bildhauer Hoffmann zugeschrieben wird.
Das Erdgeschoss der Fassade zeigt links und rechts von der erkertragenden Säule je einen Rundbogen der einst offenen Halle, von der die eine Hälfte als Spritzenhaus diente und die andere Hälfte die Mehlwaage barg. Am Eckpfeiler links vom Beschauer war der Pranger mit Ketten und Handschellen, an welche einst die Übeltäter an den öffentlichen Schandpfahl oder die Schandsäule gefesselt wurden, wie die darüber eingemeiselte Schrift Hochgerichtliche Straff und Bürgerliche Züchtigung meldet. Zwei massive und doch zierliche Dachfensteraufbauten stehen vor dem Walmdach, das mit spiralenverzierter Eisenblume auf der Spitze endet."
Quelle: Chronik der Stadt Bernkastel, Franz Schmitt, Jörg Matthias Braun, S. 167f.