Durch das Mittelalter

Eine Herbstwanderung zur Burg Thurant

Herbstzeit. Die warmen Strahlen der Sonne locken Eidechsen zwischen den Schiefersteinen der Weinbergsmauern hervor. Das Laub der Reben leuchtet golden, und die Aussicht ist wirklich grandios. Wir folgen bei Alken an der Mosel einem alten Kreuzweg hoch auf den Bleidenberg, auf dem uns eine schlichte schöne Wallfahrtskirche aus dem Mittelalter erwartet. Auf der anderen Seite des tiefen Bachtals neben uns liegt die mittelalterliche Burg Thurant. Nichts verrät mehr, dass hier vor rund 800 Jahren eine heftige Schlacht tobte.

Der recht häufig vorkommende Name „Bleidenberg“ erinnert an „Blide“, ein gewaltiges mittelalterliches Wurfgeschütz, das zur Belagerung von Burgen diente und über eine hohe Zielgenauigkeit und Durchschlagskraft verfügte. Genau die richtige Waffe für den Trierer und den Kölner Erzbischof, um Seite an Seite dem Burgherrn von Thurant das Fürchten zu lehren. Und diese Bliden standen genau auf diesem Berg. Zwei Jahre lang belagerten die Kirchenfürsten die Burg, bis sie jene 1248 einnehmen konnten.

Was war der Grund für die Auseinandersetzung?

Um 1200 tobte ein staufisch-welfischer Thronstreit, der auch Auswirkungen auf das innerdeutsche Zollwesen hatte. Adelige nutzten die günstige Gelegenheit, um sich neue Zolleinnahmen zu sichern, so auch der Pfalzgraf auf Burg Thurant. Sein Moselzoll war allerdings dem Kölner Erzbischof Engelbert ein Dorn im Auge. Nicht nur, dass er bedeutende Klöster im Erzbistum Köln empfindlich traf, die Besitzungen an der Mosel hatten und von dort ihren Wein bezogen. Auch seine machtpolitischen Interessen sah er beeinträchtigt. So zog er gegen Burg Thurant zu Felde, eroberte sie, verlor sie aber recht schnell wieder an die Pfalzgrafen.

Sein Nachfolger Konrad von Hochstaden ging geschickter vor: Er verbündete sich mit seinem Trierer Amtskollegen Erzbischof Arnold von Isenburg, und beide hoben gemeinsam das „Räubernest“ ein für alle Mal aus. Geteilt wurde brüderlich, und noch heute kann man die Trennmauer zwischen beiden Burghälften sehen! Ihre heutige Gestalt verdankt die Burgruine dem Kanonenpulver der Truppen Ludwig XIV. und dem Autopionier Robert Almers, der sie 1913 erwarb und teilweise wieder aufbauen ließ.

Noch heute ist Burg Thurant in Familienbesitz, steht aber für Besucher*innen und Übernachtungsgäste offen.

Wir folgen weiter unserem Premiumwanderweg „Traumpfad Bleidenberger Ausblicke“ hoch auf den Bleidenberg. Knapp 13 Kilometer ist er insgesamt lang und recht anspruchsvoll. Startpunkt war an der Kirche in Oberfell, von dort aus ging es durch die Weinberge hinauf auf die Höhe, durch schattige Wälder, über blühende Wiesen und hinab durch das urwüchsige Tal des Alkener Bachs. Unterwegs besichtigten wir Burg Thurant, wanderten über einen engen Pfad zur historischen St. Michaelskirche und in den Weinort Alken. Nach einer entspannten Einkehr begannen wir den Aufstieg des Sieben Fußfälle Klettersteigs, der durch die Weinberge hoch auf den Bleidenberg führt. Unsere nächste Station ist die Wallfahrtskirche Bleidenberg. Der finale Abstieg entlang des Panoramaweges wird nochmals fantastische Aussichten auf das Moseltal und die Burg Thurant bieten, ehe unsere Wanderung in Oberfell endet.

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