Romantische Weindörfer an der Mosel

Lust auf einen Spaziergang?

Frühmorgens zwischen malerischen Häuserfassaden: Spatzen hüpfen munter auf dem Kopfsteinpflaster herum und zwitschern. In den alten Weindörfern vor den steilen Prallhängen der Mosel drängten sich schon immer die Menschen auf engem Raum zusammen. Wo wenig Platz ist, baut man in die Höhe. Daher wachsen schöne Fachwerkhäuser über die Gassen. Enge Freiflächen öffnen sich. Wer kann, pflegt ein kleines Gärtchen und lässt Weinreben an den Mauern hochranken. Die Häuserzeilen säumen Straßen und Gassen, die entweder parallel zur Mosel verlaufen oder auf direktem Weg in die Weinberge führen.

Bildschöne Zweckarchitektur für optimalen Weingenuss

Ansicht auf den Ort Beilstein umgeben von Weinbergen und Blick auf die Mosel.

Eigentlich ist das, was wir heute als „typisch Mosel“ schätzen, Zweckarchitektur in einer optimierter Siedlungsstruktur. Klingt nüchtern – und diente früher doch dem maximalen Weingenuss. Besitztümer an der Mosel garantierten Adel und Kirche aus nah und fern regelmäßig Zugang zum beliebten Moselwein. Wie früher allgemein üblich, waren viele Winzerfamilien Leibeigene und erhielten ihre Höfe in Erbpacht. Klar, dass nach Vorstellung und Geldbeutel der Grundherren gebaut wurde: Funktionalität stand im Vordergrund, und hier und da erkennst du auch noch einen reizvollen Hang zur Selbstdarstellung. Klangvolle Namen wie „Echternacher Hof“ (Reichsabtei Echternach), „Staffelter Hof“ (Reichsabtei Stablo-Malmedy im belgischen Stavelot), „Springiersbacher Hof“ (Kloster Springiersbach bei Bengel) oder „Maximiner Hof“ (Reichsabtei St. Maximin in Trier) erinnern noch heute an die alten Besitzverhältnisse. Das wohl älteste Fachwerkhaus an der Mosel stammt von 1320/21 und steht in Kobern-Gondorf (Haus Simonis, Kirchgasse 1). Es gehörte einst zum Trierer Kloster St. Marien. Mit rund 120 km Entfernung ganz schön weit weg!
 

Uferzone und Wasserstraße

Die Mosel war noch Mitte des 19. Jahrhunderts die zentrale Verkehrsader durch das Tal. Fähren, Kähne und Schiffe dienten als wichtigste Transportmittel für Menschen, Vieh, Wein und Waren aller Art. Es gab kaum Brücken, daher entdeckst du häufig noch alte Fährtürme.

Historische Moselansichten und Reisebeschreibungen dokumentieren, was die ersten Moseltouristen damals vom Schiff aus am Ufer sahen: grüne Wiesen als Weide fürs Vieh, Obst- und Nussbäume, dazwischen Treidelpfade und Wege, auf denen Pferde und Menschen die Schiffe gegen die Strömung zogen. Frauen wuschen und bleichten die Wäsche am Ufer.

So idyllisch dieser Uferstreifen vorbeireisenden Moseltouristen auch erschien, so wichtig war er als Hochwasserschutz, denn die Mosel trat immer wieder über die Ufer. Noch war sie nicht kanalisiert und durch Staustufen gebändigt. Ein guter Grund, das Erdgeschoss der Fachwerkhäuser zu mauern! Außerdem befand sich dort die traditionelle Flurküche mit offenem Feuer. Klar, dass Brandschutzmauern zwischen den dicht gebauten Häusern vorgeschrieben waren.
 

Burgen und Wohntürme für den Adel
Ansicht auf die Burg Landshut in Bernkastel-Kues.

Schon die ersten Moselgäste schätzten die vielen Burgruinen, die über den Weinbergen thronen und uns heute noch begeistern. Doch der Adel lebte auch in Wohn- und Wehrtürmen mitten in den Siedlungen. Du kannst die ältesten noch in Zell-Merl (Zandtstr. 70), bei Ediger-Lehmen (an der Bundesstraße) und in Senheim (Vogteihaus, Burgstr. 9) sehen. Die beiden letztgenannten waren ursprünglich Teile herrschaftlicher Gutshöfe, die leider nicht mehr erhalten sind. Du wirst auf deiner Moselreise sicher noch weitere mittelalterliche Wohntürme entdecken.
 

Kirchen, Klöster und Kreuzwege

Wie überall im christlichen Abendland bildet die Dorfkirche das Herzstück eines jeden Moseldorfes. Mancherorts findest du sogar mehrere. Kreuzwege führen steil in die Weinberge hoch zu aussichtsreichen Kapellen. Außerdem gab es Klöster, wie Kloster Machern oder Kloster Stuben. Treis-Karden besaß sogar ein Chorherrenstift. Der Glaube war im Leben der Menschen absolut zentral.

Und wie war es um die Reformation bestellt? Fast die ganz Mosel ist katholisch geprägt. Es gibt aber einige wenige protestantische Enklaven: die Grafschaften Veldenz und Sponheim (Bereich Veldenz, Mülheim, Brauneberg, Traben-Trarbach und Winningen).
 

Repräsentative Weingüter und Villen

Ansicht auf eine Frau mit Hut vor der Villa Huesgen in Traben-Trarbach
© Reiseblog petitchapeau.de

Nicht alle Moselaner waren Leibeigene von Kirche und Adel, sondern es gab schon immer freie und auch reiche Bürger an der Mosel. Besuch doch mal die Barockvilla Böcking in Traben-Trarbach!

Mit der Industriellen Revolution erlangte das reiche Bürgertum ein völlig neues Selbstbewusstsein, und dieses manifestierte sich im 19. Jahrhundert mehr und mehr auch in der Architektur der Moselortschaften. Man eiferte dem alten Adel nach: Erfolgreiche Männer kauften alte Burgruinen und bauten sie selbstbewusst zu ihren Wohnsitzen aus (wie die Reichsburg Cochem, Burg Arras und Burg Thurant). Reiche Unternehmer, Kaufleute und Winzer leisteten sich herrschaftliche Villen und prachtvolle Weingüter, darunter auch das eine oder andere Schlösschen.
Sieh dir nur die Jugendstilbauten in Traben-Trarbach und die renommierten Weingüter in Bernkastel-Kues an!

Du wirst noch viel mehr entdecken. Vielleicht übernachtest du sogar im Luxushotel Schloss Lieser?

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