Museum am Dom

Konstantinische Deckenmalerei

Im Museum am Dom Trier wartet ein einzigartiges Denkmal spätantiker Kunst auf dich. Die unter dem Trierer Dom aufgefundenen Deckenmalereien wurden in über drei Metern Tiefe geborgen und in über zehnjähriger Puzzlearbeit aus mehr als 30.000 Fragmenten wieder zusammengesetzt. Sie stammen aus einem reich ausgestatteten Wohnpalast, der etwa ab dem Jahr 335 n.Chr. im Zuge des Ausbaus der großen frühchristlichen Kirchenanlage niedergelegt wurde.

1945/46 wurden durch den Archäologen Dr. Theodor K. Kempf bei Grabungen inmitten des Domes, etwa 3,50 Meter unterhalb des heutigen Kirchenbodens, Bruchstücke der antiken Putzdecke eines rechteckigen Raumes, der Teil einer ausgedehnten Wohnanlage war, gefunden.

Bereits frühere archäologische Untersuchungen durch den Domkapitular Johann Nikolaus von Wilmowsky im Jahr 1843 und den Museumsdirektor Johann Wiegand im Jahr 1906 hatten bemalte Putzstücke zu Tage gefördert. Das Ausmaß der Entdeckung erkannte jedoch erst Theodor K. Kempf. Er barg die in vielen tausend Bruchstücken liegende Decke und begann zusammen mit dem damaligen Restaurator P. Welter den Versuch der Zusammensetzung. 1951 konnten die ersten 6 Bilder der Öffentlichkeit präsentiert werden.

Kempf hatte während der ersten Grabungsperiode lediglich die nördliche Hälfte des spätantiken Raumes untersucht, weswegen die eigentliche Dimension des Zimmers und damit auch die Zahl der Deckenbilder unbekannt waren. Erst 1967/68 wurde die südliche Hälfte freigelegt und damit auch die hier verborgenen Malereireste zugänglich.

Seit 1988 werden die Deckenmalereien im Museum am Dom Trier in einem eigenen Raum präsentiert. Aus konservatorischen Gründen ist die Deckenmalerei an den Wandflächen und nicht an der Decke fixiert. 1993 wurde die Zusammensetzung und Konservierung der sogenannten „Schrägbänder“ abgeschlossen, die zusammen mit einer Rekonstruktion des Deckenunterbaues ebenfalls im Museum gezeigt werden.

 

Aber was veranschaulicht die Deckenmalerei?

In schachbrettartigem Wechsel sind sieben fliegende Erotenpaare, Eros und Psyche sowie sieben lebensgroße Brustbilder (drei Philosophen oder Dichter und vier Frauenbüsten) dargestellt. Das Frauenbildnis in der Mitte nimmt eine Sonderstellung ein und wird als Darstellung mit Porträtzügen gedeutet. Es dürfte sich um Maxima Fausta handeln, die seit 307 n. Chr. die Gattin Kaiser Konstantins war und im Jahre 326 n. Chr. wegen Ehebruchs getötet wurde. Gründe für diese Zuschreibung sind u.a. die Position des Bildes an der Decke sowie die zeitgenössische Frisur der Dargestellten. Die Maxima Fausta begleitenden Personifikationen und Darstellungen verdeutlichen Wohlergehen, Bildung und Reichtum als Ausdruck des am kaiserlichen Hof propagierten glücklichen Zeitalters ("felicitas temporum").

Die Bilder der Trierer Decke zeigen eine Qualität, die weit über das hinausgeht, was sonst an spätantiker Malerei in den Provinzen erhalten ist. Durch den geschlossenen Fundkomplex sind sie ein bedeutendes Objekt spätantiker Kunst, dem nur wenige Denkmäler an die Seite gestellt werden können.

Literatur: Weber, Winfried: Constantinische Deckengemälde aus dem römischen Palast unter dem Dom, 4. Auflage, 2000.
Text: © Anna Hoppe

Sie benutzen offenbar den Internet Explorer von Microsoft als Webbrowser, um sich unsere Internetseite anzusehen.

Aus Gründen der Funktionalität und Sicherheit empfehlen wir dringend, einen aktuellen Webbrowser wie Firefox, Chrome, Safari, Opera oder Edge zu nutzen. Der Internet Explorer zeigt nicht alle Inhalte unserer Internetseite korrekt an und bietet nicht alle ihre Funktionen.