Das Weinanbaugebiet Mosel, bekannt für seine steilen Weinberge, historische Städte und das charmante Moseltal, hat nicht nur eine lange Weinbau-Tradition, die bis zu den Römern zurückreicht. Auch anderes Obst wird neben Trauben zu Wein verarbeitet: Regionaltypische Äpfel sind in der Region rund um Trier und entlang der Saar Lieferanten für das „Nationalgetränk“ Viez.
Apfelwein, der als „Viez“ im moselfränkischen Raum bezeichnet wird, ist ein Getränk, das auch in anderen Regionen ausgeschenkt wird, wie zum Beispiel in Frankreich in Form von Cidre oder in Frankfurt als Äppelwoi.
Doch was macht den hiesigen Viez also besonders?
Er zeichnet sich durch seinen hohen Anteil an Holzäpfeln aus, die ihm durch ihre Gerbstoffe seinen typischen herben Geschmack verleihen. Der Alkoholgehalt liegt mit 5,5 bis 6,5 % Vol. recht niedrig (dies hängt von den verwendeten Obstsorten und der Verarbeitung ab).
Apfelwein hat – ähnlich dem Weinbau - eine tief verwurzelte Geschichte, die bis in die Zeit der Römer zurückreicht. Wildäpfel wurden zwar schon von den ortsansässigen Keltenstämmen gesammelt und verarbeitet, aber erst die Invasoren aus dem Süden brachten den Anbau veredelter Obstsorten in die eroberten Gebiete. Seitdem ist der Obstanbau aus unseren Breiten nicht mehr wegzudenken.
Der Begriff „Viez“ kommt fast ausschließlich in einem Radius von schätzungsweise 50 bis 70 km rund um Trier vor. Ob wir ihn ebenfalls den Römern zu verdanken haben, ist umstritten. Das Wort „Viez“ stammt möglicherweise vom lateinischen Wort „vice“ ab - mit der Bedeutung: „an Stelle von" oder "für“. Soll heißen: Apfelwein anstelle von Wein aus Trauben. Mit „Vice-Wein“ bezeichnete man nämlich ursprünglich keinen Obstwein, sondern einen Aufguss, hergestellt aus bereits gekelterten und gepressten Weintrauben. Er war das Alltagsgetränk für Leute, die sich keinen richtigen Wein leisten konnten.
Das kann man auch heute noch vom Viez sagen: Äpfel sind leichter und mit weniger Aufwand anzubauen als Trauben, und somit ist Apfelwein deutlich günstiger als Wein aus Trauben.
Apfelsorten für den Viez
Auf einigen Streuobstwiesen siehst Du noch knorrige alte Bäume, die kleine Äpfelchen tragen: Das sind typische Viezäpfel. Am besten nicht essen… Sie schmecken furchtbar sauer und geben erst durch den Keltervorgang ihre süßen Geschmacksstoffe frei.
Typische alte Sorten, die im Trierer Raum wachsen, sind zum Beispiel der Rote und Weiße Trierer Weinapfel, der Porzenapfel, der Wiesenapfel oder der Bohnapfel.
Ein Welterbestatus mehr für die Mosel-Region: Neben dem römischen UNESCO-Welterbe in Trier und Igel, wie dem Trierer Dom und der Porta Nigra, zeichnete die UNESCO-Kommission 2024 den Viez als immaterielles Kulturerbe aus. Diese Auszeichnung würdigt nicht nur die Qualität und Einzigartigkeit des Getränks, sondern auch die kulturelle Bedeutung, die es für die Menschen in der Region hat.
Viez ist mehr als nur ein Getränk: Er ist ein Symbol für die Verbindung von Geschichte, Kultur und Natur an Saar und Mosel.
Ein besonderer Tipp für alle, die den Viez in seiner ganzen Vielfalt erleben möchten, ist die Viezstraße, die Route du Cidre. Diese Route führt zwischen Merzig und Trier durch die schönsten Landschaften des sogenannten Saargaus. Sie verbindet Viez-Keltereien, Obstwiesen und historische Stätten aus allen Jahrhunderten. Entlang der Viezstraße kannst Du nicht nur vergorenen und süßen Viez probieren, oder frischen Apfelsaft, sondern auch mehr über seine Geschichte und seine Herstellung erfahren.
Auch abseits der Straßen wird man in den zahlreichen Restaurants der Region und bei den vielen Festen fündig: Viez ist allgegenwärtig. Im traditionellen „Poarz“ – einem weißen Steinkrug – serviert kann Viez in vielen Gaststätten pur oder als Mischgetränke (mit Cola, Sprudel oder Limonade) genossen werden.
Oder wie wäre es mit etwas exotischem: Viez Maracuja oder Viez Aperol? Und in der kalten Jahreszeit bietet Glühviez eine schöne Alternative zum traditionellen Winzer-Glühwein.
Viez, ein herrliches Getränk in unendlich vielen Variationen!
Weitere Informationen zum Viez in der Region findest du hier:
Sie benutzen offenbar den Internet Explorer von Microsoft als Webbrowser, um sich unsere Internetseite anzusehen.
Aus Gründen der Funktionalität und Sicherheit empfehlen wir dringend, einen aktuellen Webbrowser wie Firefox, Chrome, Safari, Opera oder Edge zu nutzen. Der Internet Explorer zeigt nicht alle Inhalte unserer Internetseite korrekt an und bietet nicht alle ihre Funktionen.